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Schluss mit "lustig" oder dem KFZ geht der Motor aus

Nach der Veröffentlichung unserer letzten Hausmitteilung („Das KFZ fährt solange Sprit drin ist“ 10/04) und vor allem den Artikeln in der Oberhessischen Presse („Kulturzentrum KFZ droht Schließung an“, 2.10.04) – beides nachzulesen auf unserer Heimatseite www.kfz-marburg.de – sind wir natürlich vielfach angesprochen worden.

Einige der meistgestellten Fragen, möchten wir hier beantworten:

Meint ihr das ernst? Wollt ihr wirklich schließen?

Wenn wir keine Lösungen finden für unser prognostiziertes Finanzloch von ca. 40.000 Euro für 2005, ja! Es ist keine leere Drohung! Wir meinen es ernst!
Wir stellen die Fragen nach der Zukunftsfähigkeit des KFZ jetzt und verlangen endlich nach Antworten, nicht erst dann, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist.
Und damit meinen wir: Wir sind ein eingetragener Verein und haben Verantwortung für unsere MitarbeiterInnen, wir werden nicht sehenden Auges in ein Minus hinein weiter arbeiten und dann erst bei der Stadt oder dem Land die Hand aufhalten.
Diese Form der „Misswirtschaft“ mag zum Teil eher zum Erfolg führen (wie die Geschichte lehrt...), aber das wird nicht unser Weg sein. Das Finanzproblem über Einsparungen bei Personalkosten zu lösen und damit nachlassende Qualität in Kauf zu nehmen, steht allerdings bei uns nicht mehr zur Diskussion.

Warum stellt ihr zusätzlich Leute ein, wenn ihr kein Geld habt?

Wir stellen keine Leute zusätzlich ein! Wir führen lediglich unsere momentane Stellen-Besetzung fort. Wir beschäftigen 8 Hauptamtliche auf 4,1 Vollzeitstellen mit einem „erbärmlichen Lohn“ (OP, 2.10.04). Wir haben uns entschlossen, langjährig Beschäftige MitarbeiterInnen, die zum Teil über AB-Maßnahmen und Ausbildung in der Vergangenheit „preiswerter“ waren, in feste Teilzeitstellen zu übernehmen. Ihre langjährige Ausbildungszeit und ihre Erfahrungen sind zur Zeit unersetzlich für uns.

Sind 8 hauptamtlich MitarbeiterInnen nicht zu viel?

JedeR Profi aus der Branche bestätigt sofort, dass für ein derartiges Programm 4,1 Vollzeitstellen in einem solchen Laden das absolute Minimum sind.
Zudem: 8 MitarbeiterInnen bedeuten 8 x kreative Köpfe, viele ehrenamtliche Stunden zusätzlich, viele Schultern, auf die sich die Wochenend- und Nachtarbeit verteilen kann und nicht zuletzt die unschätzbare 8 x jahrelange Veranstaltungserfahrung.
Wer einmal hinter die Kulissen der (Veranstaltungs-)arbeit geschaut hat, stellt diese Frage gar nicht!

Warum löst ihr euer Personalproblem nicht mit neuen „Arbeitsgelegenheiten“, den 1 Euro-Jobs?

Um das Thema „Arbeitsgelegenheiten“ werden wir nicht drum rum kommen, zumal mit Hartz IV die Aussichten auf ABM, BSHG, SAM und ähnliche Jobs aus dem zweiten Arbeitsmarkt – mit denen wir natürlich „groß geworden“ sind - um ca. 85 % sinken werden. Dennoch können die 1 Euro-Jobs die Erfahrungszeiten, den professionellen Standard, die Ausbildungszeiten nicht ersetzen. Sollen sie übrigens auch gar nicht dürfen – laut Hartz IV...

Wollt ihr nicht einen Unternehmensberater über eure Finanzen gucken lassen?

Wie oft denn noch? Die sagen auch nichts anderes, als dass wir ziemlich effektiv, aber chronisch unterbezahlt arbeiten... Wir schaffen ca. zwei Drittel Eigenerwirtschaftung, in vergleichbaren Zentren in Hessen sind es im Schnitt 54 % und in der gesamten Bundesrepublik gerade einmal 45 %. Ansonsten sind wir der Verein, der jedes Jahr seine Zahlen veröffentlicht, jedeR kann das nachvollziehen, wer unsere regelmäßig veröffentlichen Zahlen, Daten Fakten wirklich zur Kenntnis nimmt!

Könnt ihr nicht einfach weniger Veranstaltungen machen?

Welche sollen wir weglassen?
Die attraktiven, gut besuchten Veranstaltungen, bei denen viele Leute relativ hohen Eintritt bezahlen, bei denen die Bands oder andere KünstlerInnen auch ordentlich Gage wollen und ordentliche Technik am Start sein muss, die vielleicht im Hotel schlafen wollen etc.?
Oder besser die, bei denen wir kaum Mieteinnahmen haben, weil ein paar Jugendliche über Wochen Theater geprobt haben, aber jetzt doch noch mal schnell alles umgebaut haben wollen, weil ihre erste öffentliche Aufführung vor der Tür steht?
Oder vielleicht die Soli-Parties für die Schwulen, die Aktion Zuflucht und andere Initiativen?
Oder vielleicht den unbekannten Künstler – weil er noch nicht entdeckt wurde von „Deutschland sucht den Superstar“?
Und außerdem:
Unsere Eintrittseinnahmen und die direkten Ausgaben bei den Kulturveranstaltungen (Gagen, Bewirtung, Hotel, etc.) sind deckungsgleich. Folglich lassen sich mit ein paar Veranstaltungen weniger unsere Finanzen auch nicht zum Positiven wenden, zudem würden wir Getränkeumsätze verlieren.

Wollt ihr nicht einfach ein Veranstaltungsangebot machen, bei dem man höhere Eintrittspreise verlangen kann?

Wir berechnen unsere Eintrittspreise und machen natürlich einen Mix, der versucht, dem unterschiedlichen Publikum gerecht zu werden. Wir könnten die Eintrittspreise ins Unermessliche steigern und dann mit drei ZuschauerInnen dastehen, die sich das noch leisten können.

Macht ihr das, weil jetzt OB-Wahlkampf ist? Wollt ihr die Politiker erpressen?

Wir thematisieren unsere Entwicklungsnöte nicht erst seit gestern. Die Diskussion hätten wir gerne schon lange abgeschlossen. Aber wir stehen seit Jahren damit in der „Warteschleife“ und der Politik sind seit Jahren „die Hände gebunden“. Wir fühlen uns „ausgepresst“. Das könnte man ja auch einmal so sehen.

Wenn Kulturförderung auch als Wirtschaftsförderung ernst genommen würde und Politikerworten Taten folgten, dann gäbe es sicher keine solche Diskussion um eine fünfstellige Summe, die gerade mal den erreichten Status Quo sicher stellt.

Wenn z.B. der Kulturetat um nur 0,1 % des gesamten Verwaltungshaushaltes auf dann 3,3 % (in Zahlen um ca. 150.000 Euro) erhöht würde, dann wäre die Stadt Marburg ihrem „Wort“ ein kleines Schrittchen näher, den Kulturetat auf 5 % zu erhöhen, um damit stadtentwicklungspolitisch Zeichen zu setzen und Zukunft zu schaffen.


So, und nun haben wir Fragen an euch alle, liebe Leserinnen und Leser:
Wir brauchen euer Feedback
!

Was haltet ihr von dieser Situation?
Was geht euch verloren, wenn es das KFZ nicht mehr geben sollte?
Was denkt ihr zu dieser Diskussion?
Was erwartet ihr von der Politik?

Kommentare und Meinungen zur KFZ-Situation können in unserem Gästebuch hinterlassen werden.

So schnell geben wir nicht auf. Mit vielfältiger Unterstützung geht es weiter!