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Wir trauern um José Manuel de Sousa

jose""/ Hier eine kleine Sammlung der Erinnerungen.


Für mich gehört José untrennbar zum KFZ und auch zu meiner persönlichen KFZ-Geschichte. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich ihm in der Schulstraße Poster und Kleber aus dem Büro gebracht oder ihm seine Heftetour vorbereitet habe, die er trotz körperlicher Beschwerden so lange und gerne gelaufen ist. An seine regen Beiträge an den Teamsitzungen, die zur allgemeinen Erheiterung immer mal wieder ausuferten, und den vorzeitigen Einwand, dass er, nein, das Konzert von Knorkator nicht bestuhlen muss. José, der Herr der Stühle und des guten Schlafs: Nach der letzten Weihnachtsfeier in der Schulstraße legte er sich auf die Treppe, die zu den Büros führte und musste für seine Taxifahrt nach Hause wieder geweckt werden.

José war ein Mensch von großen Emotionen, von Schwermut, aber auch von Begeisterung und Hoffnung. Nie werde ich vergessen, wie er bei einer Nacht der Stimmen der französischen A-capella-Band von Portugal erzählte, vom Faschismus, von seiner Kindheit. Er sprach Deutsch, aber das war ganz egal. Voller Innbrunst erzählte er und begann lauthals, mit tränen überströmten Gesicht und zitternder Stimme ein Lied vom Freiheitskampf zu singen.

Ich glaube, das KFZ war sein Anker, ein sicherer Ort mit Menschen, die er mochte und Menschen, die ihn mochten. Davon Teil zu sein, hat ihm viel bedeutet. Er war ein offener und interessierter Mensch, mit dem man über Alles diskutierten konnte. Manchmal mit Händen und Füßen, immer mit Neugier und Herz.

Ich werde ihn vermissen.

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Ich habe Freitag von Josés gehört und es macht mich schon sehr traurig. Er war zwar ein Knutzelkopf und oft schlecht gelaunt, aber man musste ihn nehmen wie er war und sein Knutzeliges mit Humor und dann kam man echt super mit ihm aus.

Ich habe immer viel mit ihm gequatscht und ihm versucht Höflichkeit beizubringen...wie Namen von seinen KFZ-Kollegen lernen, freundlich zu unseren Besuchern zu sein und lieb nach nem Kaffee fragen...und mit der Zeit war man auch in manchen Bereichen etwas erfolgreich ;-)

Das letzte Gespräch was ich mit José letztes Mal hatte ging um seine neuen Schuhe:
José warum schaust Du so knutzelig, hast Du wieder Huuufte?
Ach Kalle...ich habe neue Schuhe und die sind scheisse.
Warum denn das José?
Meine Füße stinken jetzt nach kurzer Zeit...jetzt muss ich ca.alle zwei - drei Tage meine Socken wechseln.
José, aber Socken wechselt man doch jeden Tag!
Nein nein Kalle, das sollen Frauen machen, wir Männer müssen das nicht.


Aber eine brauchbare Geschichte zu finden ist denke ich schwer....die Vorstellungsgeschichte im alten KFZ von Thomas Spies vor dem KFZ Team...die war auch super, aber nur wenn man dabei war glaube ich... José im Dialog mit Thomas Spies
José: Du Thomas Spies, Du Arzt?
Spies: Ja ich war mal als Arzt tätig.
José: Du Thomas Spies....ähhhhh.....Du Arzt,....ähhhh....aber keine Psychologe?!
Spies: Ja richtig, ich bin kein Psychologe.
José: Du Thomas Spies und ähhhhh keine Psychologe. Warum bekommen wir keine Fahrkarte für Bus.

Sensationell auch immer die Telefonat mit seiner Lebensgefährtin, also falls er mit ihr überhaupt noch zusammen war.
Und jedes Mal wenn das Telefon geklingelt hat ist er völlig agro dran gegangen und hat fast immer nur geflucht. Erinner mich noch an Teamsitzungen...alle still und plötzlich José und sein Handy ;-) In Teamsitzungen hatte er eh oft Sachen zum Besten gegeben, welche uns allen ein Fragezeichen und ein Schmunzeln auf die Lippen gezaubert hat :-)

Ach ja, José war schon ner Marke...ich mochte ihn in jedem Fall gern, trotz seines Knutzelns...das macht ja das KFZ aus, dass jeder von uns irgendwo ne Macke hat und auf seine Art speziell ist *grins*.


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José war einige Zeit ehrenamtlich bei uns, als ich ihn etwas näher kennenlernte. Er war ein Mensch mit Humor, Empathie und einer sympatisch schrägen Gedankenwelt, etwa so, wie ich mich selbst sehe. Zu Mitmenschen fand er schnell Kontakt. Zwei kleine Anekdötchen mögen meine Wahrnehmung illustrieren: Er bat mich bei Garderobenschichten jeweils zwei- bis dreimal, ihm einen Kaffee runterzubringen. Einmal formulierte er, ich möge einen Mundvoll Milch reintun. Er sagte dann, es sei zuviel Milch. Ich antworte ohne Nachdenken, ich habe es ganz genau abgemessen. José bekam sofort einen Lachanfall, der länger dauerte. Andermals wurde ihm ein Zettel hingeschoben mit Einladung zum Kaffee, Name, Telefonnummer und "Verrückter Portugiese". Vermutlich er hat dies bei seiner Betriebsamkeit übersehen und ihn nicht mitgenommen, ich konnte dieses Foto für ihn machen.
José, ich hoffe, dass Du, wo und wann auch immer Du jetzt bist, eine richtig gute Espresso- und Cappuccinomaschine hast. Prost, und mach's gut.

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Josés Nichte hat uns für unsren Text auch ein paar Zeilen geschickt:

Hallo Jasmin also meine Tante hat Jose 1994 in Magdeburg kennengelernt, als er mit seinem Werkzeug Rucksack da saß und Armbänder herstellte.
Sein Traum war, sich in Portugal selbstständig zu machen mit solchen Lederarbeiten und Schmuckarbeiten. Bis 1974 war ja dort Faschismus, und Jose's Familie konnte auch danach keine Ausbildung bezahlen. So hat er sich , wie im Lebenslauf ( kann ich gleich schicken ) beschrieben, mit anderen Tätigkeiten über Wasser gehalten.
Dann bekam er leider eine Allergie, weswegen er nicht mehr so im Trockenausbau arbeiten konnte.. Er malte sehr gerne. Die Bilder die ich gleich schicke, handeln von den Waldbrände in Portugal. Die meisten davon sind Brandstiftung en....Auch damit , Pinienwälder zu vernichten , um Eukalyptusbäume anzupflanzen weil Portugal eines der wichtigsten Papierhersteller der Welt ist. Die Brandstiftung en sind keine Erfindung von mir, erst letztes Jahr sprach der Präsident davon, dass man nun mit mehr Härte den Brandstifter und den Industrielobbyisten auf die Hände schauen will......

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